Wussten Sie, dass im Jahr 1906, also vor über 100 Jahren, der österreichische Kinderarzt Freiherr Clemens von Pirquet den Begriff "Allergie" erstmals verwendet hat? Der Begriff Allergie bedeutet übersetzt "Fremdreaktion". Er leitet sich ab von den griechischen Worten: allos = anders, fremd ergon = Tätigkeit, Wirkung Bereits in den 1960er Jahren haben Coombs und Gell die bis dahin bekannten krankhaften Immunreaktionen nach ihrer Krankheitsentstehung in 4 verschiedene Typen eingeteilt . Wenn wir heute von "Allergien" sprechen, dann meinen wir damit meistens die Immunreaktionen vom Typ I und Typ IV. Beide Typen unterscheiden sich hinsichtlich der Krankheitsentstehung, der Schnelligkeit der auftretenden Beschwerden, der Krankheitsbilder und der auslösenden Allergene. Auch die Diagnostik und die Therapie beider Typen ist unterschiedlich. Bevor es zu einer allergischen Reaktion kommt, hatte der Körper und das Immunsystem mit den Allergenen meist mehrfach Kontakt, der Jahre zurückliegen kann. Die allergische Sofortreaktion (Typ I) Hierbei handelt es sich um die "klassische" allergische Sofortreaktion, deren Symptome im Allgemeinen innerhalb von 30 Minuten auftreten. Folgende Symptome sind zu nennen: Heuschnupfen (Rhinitis) Bindehautentzündung (Konjunktivitis) allergisches Asthma Nahrungsmittelallergie und als gefährlichste Erscheinungsform die Anaphylaxie (der anaphylaktische Schock) Typisches Merkmal einer Typ I-Allergie ist die Beteiligung von Antikörpern der Klasse Immunglobulin E (IgE) am Krankheitsgeschehen. IgE ist aber nicht direkter Auslöser der allergischen Symptome, sondern es vermittelt die Ausschüttung der sogenannten allergischen Mediatoren aus bestimmten Zellen des Immunsystems, deren bekanntester das Histamin ist. Die Mediatoren lösen dann die allergischen Symptome aus. Die auslösenden Allergene der Typ I-Reaktion gehören bis auf wenige Ausnahmen zur Gruppe der Eiweißstoffe (Proteine) und stammen meist aus unserer natürlichen Umwelt. Folgende Allergene sind zu nennen: Pollen von windbestäubten Pflanzen Milben Tierhaare wie bspw. Hund und Katze Schimmelpilze Nahrungsmittel wie bspw. Erdnüsse Insektengifte wie bspw. Biene und Wespe Die allergische Spätreaktion (Typ IV) Das allergische Kontaktekzem ist die häufigste Ausprägung einer Typ IV-Allergie. Im Unterschied zur allergischen Sofortreaktion treten die ersten Symptome im Allgemeinen erst innerhalb von 2 bis 3 Tagen nach Allergenkontakt auf. Ein weiterer Unterschied zur Typ I-Allergie besteht darin, dass hier keine Antikörper vom Immunsystem gebildet werden. Die Sensibilisierung des Immunsystems erfolgt nach einem anderen Schema, nämlich über sensibilisierte Zellen des Immunsystems (Lymphozyten), die dann bei einem Allergenkontakt auch ohne Antikörperbeteiligung eine Entzündungsreaktion hervorrufen können, die sich meist in Form eines Hautekzems bemerkbar macht. Die auslösenden Allergene der Typ IV-Reaktion gehören nur in Ausnahmefällen zu den Proteinen. Es handelt sich um anorganische oder organische Moleküle und Verbindungen sowie Metalle, die häufig in unserem (zivilisierten) beruflichen oder privaten Umfeld eine Rolle spielen. Dazu gehören viele natürlich vorkommende Stoffe oder synthetische Verbindungen, die u.a. in den unten aufgelisteten Bereichen vorkommen können oder in den entsprechenden Industriezweigen bei der Herstellung oder Verarbeitung eine Rolle spielen. Einige Beispiele werden hier aufgelistet. Folgende Bereiche sind zu nennen: Salbengrundlagen Konservierungsmittel Arzneimittel Duftstoffe Farbstoffe Desinfektionsmittel Gummichemikalien Kunstharze Kleber pflanzliche Inhaltsstoffe Friseurstoffe Metalle


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